Das Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen
Obwohl ich als Kind nicht mit Modelleisenbahnen, sondern lieber mit Barbiepuppen gespielt habe, zog es mich am ersten schönen Frühlingstag dieses Jahres nach Bochum ins Eisenbahnmuseum.
Wir waren recht früh da, und so war der Parkplatz noch schön leer, ebenso wie das Museumsgelände. Zusammen mit meinem Mann und mit meinem Vater, bewaffnet mit diversen Kameras und Objektiven, betraten wir das Gelände.
Und schon bekam ich leuchtende Augen, denn genau in diesem Moment ertönte von links eine Hupe und es kam das Schweineschnäuzchen angetuckert. Dieser putzige Schienenbus pendelt an Sonn- und Feiertagen zwischen dem Dahlhausener Bahnhof und dem Museumsgelände.
Das Eisenbahnmuseum entstand 1977 auf dem ehemaligen Bahnbetriebswerk Bochum-Dahlhausen. Noch aus dieser Zeit befindet sich im Zentrum des Geländes ein Ringlokschuppen, der Platz für 20 Loks bietet.
Es hat mich ziemlich beeindruckt, neben diesen riesigen, alten Dampfrössern zu stehen, die in dieser Halle ausgestellt werden. Man kann an alle Ausstellungsstücke so nah herantreten, wie man möchte und man kann nach Herzenslust fotografieren.
Zu jeder Lok gibt es eine Schautafel, die ihre technischen Daten wiedergibt und ihre Geschichte schildert. An den Führerhäusern einiger Loks sind kleine Treppen installiert, so dass man sich diese von Innen anschauen kann. Durch den Führerstand der Dampflok 01-008 aus dem Jahre 1923 kann man sogar durchgehen, was insbesondere für die keinen Besucher ein echtes Vergnügen zu sein scheint.
Während mich im Ringlokschuppen unter anderem die Anzahl und die Dimensionen der Loks beeindrucken, entzücken mich in der Wagenhalle 1, in die man vom Ausgang des Ringlokschuppen gelangt, viele Details der hier ausgestellten Waggons.
Neben einer Güterzuglokomotive und einem Toropa Liegewagen fand ich die zwei preußischen Personenwagen von 1913 echt spannend. Der eine ist aus Holz mit einer Blechverkleidung.
Beim zweiten ist die Blechverkleidung entfernt, so dass man die drunterliegende Holzkonstruktion betrachten kann. Von der dritten Klasse, die den Namen Holzklasse hier wirklich verdient, über die Polstersitze der zweiten Klasse, bis hin zum rosa Plüsch in der ersten Klasse kann man sich hier ein Bild machen. Etwas irritiert bin ich von der Tatsache, dass es neben Abteilen für Raucher und Nichtraucher ein eigenes Abteil für Frauen gibt.
Den Bahnpostwagen „Mainz 3912“ kann man super von innen anschauen. Ein fahrender Briefkasten?
Über den kleinen Bahnhof gehen wir entlang der Drehscheibe des Ringlokschuppens weiter zur Fahrzeughalle 2.
Neben dem Herzstück dieser Ausstellung, dem Salonschlafwagen von 1937, geraten die weiteren Ausstellungsstücke dieser Halle beinah in den Hintergrund. Dieser komplett renovierte Wagen kann eine wirklich lange Geschichte erzählen. Zu Beginn war er ein Regierungszug des Dritten Reichs, hat nach dem zweiten Weltkrieg u.a. General Eisenhower transportiert, später Bundespräsidenten, Queen Elisabeth, den Schah von Persien, Konrad Adenauer oder Willy Brandt. Das tolle an diesem Exponat ist, das sich sämtliche Stationen seiner Zeitreise in den einzelnen Abteilen widerspiegeln.
Beinah hätten wir in diese Halle ein kleines Altertümlichen übersehen, den zweitältesten noch erhaltenen preußischen Personenwagen von 1861.
Ganz zum Schluss schauen wir uns noch die kleine Ausstellung an die sich im Eingangsgebäude befindet. Hier gibt es zwei große Zeittafeln mit der chronologischen Darstellung der Entwicklung der Eisenbahn.
Außerdem einen Arbeitsplatz der Zugüberwachung aus dem Jahre 1999. Auf einem Fernseher kann man sogar einem Mitarbeiter bei seiner Arbeit zuschauen. Eine ruhige Kugel hat dieser jedenfalls nicht geschoben.
Fazit
Das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen ist ein tolles Ziel für Jung und Alt. Packt Eure Kinder ein und fahrt unbedingt einmal dorthin. In diesem Museum gibt es kaum Verbote, dafür jede Menge Gebote. Kinder können sich wirklich überall umschauen und die Führerhäuser der Loks besichtigen. Es gibt eine kleine Bimmelbahn, mit der ihr über das Gelände tuckern könnt. Bei meinem Vater hörte ich des Öfteren ein begeistertes „Oh, daran kann ich mich noch gut erinnern“.
Was mir leider fehlte, war ein kleines Café, wo ich bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Torte die gesammelten Eindrücke sacken lassen konnte.
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- Homepage des Eisenbahnmuseums
- Das Eisenbahnmuseum Bochum bei Wikipedia
- Die Route der Industriekultur
Adresse
Eisenbahnmuseum Bochum
Dr.-C.-Otto- Straße 191
44879 Bochum
Öffnungszeiten
Aktuell ist das Museum in Winterpause. Saisonbeginn ist am 1. März 2022.
Das Eisenbahnmuseum ist dann immer Dienstags – Samstag, Sonntags und an Feiertage von 10-17 Uhrgeöffnet.
Eintrittspreise
Stand November 2021
Erwachsene | 9,00 € |
Kinder (6-14 Jahre) | 4,50 € |
Familie (2 Erwachsene + Kinder) | 23,00 € |
One Comment
vielweib
Toller Ausflugstipp! Beeindrucken, die alten Dampfrössern – und das Klöchen fand ich auch spannend ;-)
Muss ich mir mal „in echt“ vor Ort alles anschauen. Danke für den Tipp!