Wales

Sechs Tage im Norden von Wales

Mein erster Gedanke, als ich durch den Norden von Wales fahre ist: „Mein Gott, dieses Grün. Wie kann ich das bloß in meinem Blog beschreiben?“. Ich fahre durch hügelige Landschaften. Grüne Wiesen soweit das Auge reicht. Links und rechts der Straße weiden Schafe. Und Zäune? So etwas gibt es hier nicht. Ab und zu steht ein Schaf auf der Straße, aber das scheint selten schlecht zu enden. Wir sind unterwegs zu einem Urlaub mit zwei befreundeten Pärchen, einem Kind und einem Hund.

Der Norden von Wales ist bekannt durch seine Schieferbrüche. Wir wohnen – mit Blick auf den Snowdon, den höchsten Berg Wales‘ – in Blaenau Ffestiniog im Snowdonia National Park. Unser Haus, das 200 Jahre alte Plas Blaenddol, ist komplett aus Schiefer gebaut. Es gehörte einmal dem Besitzer eines Schieferbruchs. Wir finden hier ausreichend Schlafzimmer, eine große Küche, ein großes Speisezimmer und ein geräumiges Wohnzimmer. Das Wohnzimmer war wohl einmal die Küche: an den Wänden hängen noch die Glöckchen, mit denen die Herrschaft seinerzeit das Personal gerufen hat. Ich komme mir vor,wie im „Haus am Eaton Place“.

Ein graues Schieferhaus, davor ein kleiner Teich umrandet mit bunten Blumen
Das Old Bell House im Norden von Wales bieten 7 Personen und einem Hund eine gemütliche Ferienunterkunft

Hier findest Du eine Übersicht über die von mir besuchten Plätze und Orte.

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Und das erwartet Dich in meinem Bericht:

Glyderau, Llyn Idwal und Devil’s Kitchen

Unser erster Urlaubstag führt uns in das Wandergebiet Glyderau. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir unser Ziel. Um uns herum parken zahlreiche Autos und überall stehen Menschen in Wanderstiefeln. Gldyderau ist ein bekanntes Wandergebiet. Wir stellen den Wagen ab, schnüren die Wanderstiefel und betreten einen der vielen Wanderpfade, die hier starten. Die Landschaft ist traumhaft schön. Sie ist rauh, geprägt von Schiefer und anderen Steinen und die Hügel sind deutlich kantiger als zum Beispiel in Schottland. Aber gleichzeitig runden Farne und eine im zarten violett blühende Heide das Bild wieder ab. Ich kann mich gar nicht satt sehen hier. In der Ferne entdecke ich den Tryfan, den Berg an dem Edmund Hilary den Abstieg vom Mount Everest trainiert hat.

Berge, Wiesen, blühende Heide, ein kleiner Bachlauf. Eine wunderschöne Landschaft.
Glyderau ist eine Bergkette im Snowdonia National Park
Berge im HIntergrund, Steinblöcke und ein kleiner Wasserfall im Bildvordergrund
Auf unserer Wanderung  sind wir von einer großartigen Landschaft umgeben
Berge, Wiesen und Wanderwege.
Herrliche Ruhe umgibt uns auf den Wanderwegen

Nach gut einer Stunde gemütlicher Wanderung erreichen wir den Llyn Idwal (Llyn ist übrigens das walisische Wort für See) und Devil’s Kitchen. Wir laufen um den See herum um auch die Aussicht von der anderen Seite aus genießen zu könne. Es geht leicht bergauf und bergab, aber man kann hier auch als ungeübte Wanderin, so wie ich eine bin, ganz einfach laufen. Die Wanderwege sind sehr gut ausgebaut.

Der Llyn Idwal, im Hintergrund in den Bergen erkennt man Devil’s Kitchen

Den Namen Devil’s Kitchen hat die Felsformation übrigens von den aufsteigenden Dämpfen, die an der dunklen Felswand nach oben steigen.

Ein Bergpfad auf dem ein Paar Wanderer und ein Hund unterwegs sind
Rund um den Llyn Idwal führt ein gut ausgebauter Wanderweg.

Harlech Castle

Am nächsten Tag fahren wir zum Harlech Castle, eine mittelalterliche Burgruine. Sie thront oberhalb des kleinen Ortes Harlech direkt an der Irischen See. Die Waliser haben im 14. und 15. Jahrhundert einen Ring von Burgen um ihr Land errichtet. Auch Conwy Castle, das wir morgen besuchen werden, gehört dazu. Dieser Ring diente als Schutz gegen die Eroberungsversuche aus England.

"<yoastmark

Beim Betreten merke ich, das sich die Burg in einem echt guten Zustand ist: die vier Ecktürme, die Ringmauer, sogar im Inneren sind noch Räume erhalten. Und das tolle an Wales, es ist nirgendwo überfüllt, man kann sich alles in Ruhe anschauen.

"Die
Diese beiden Tortürme entstanden im Jahr 1322
Diese beiden Tortürme entstanden im Jahr 1322

Conwy Castle

Auch der nächste Tag steht für uns ganz im Zeichen der Rosenkriege um die englische Krone. Wir fahren ins kleine Conwy ganz im Norden von Wales. Das Auto stellen wir auf dem Besucherparkplatz ab und gehen den kurzen Weg zur Burgruine. Ich bin wirklich erstaunt, wie gut auch diese über 700 Jahre alte Ruine erhalten ist. Der Burghof ist von einer Ringmauer mit acht Wehrtürmen geschützt. Ich habe einen solchen Bau bisher noch nicht gesehen. In meiner Vorstellung waren Burgen bisher maximal viereckig.

Auch nach fast 800 Jahren verfügt Conwy Castle noch über eine voll intakte Ringmauer mit 8 Wehrtürmen
Auch nach fast 800 Jahren verfügt Conwy Castle noch über eine voll intakte Ringmauer mit acht Wehrtürmen
Faszinierend, wie gut die Burg noch erhalten ist
Faszinierend, wie gut die Burg noch erhalten ist

Pistyll Rhaeadr Wasserfall

Der Wasserfall zählt zu den Sieben Wundern von Wales. Die Sieben Wunder von Wales sind ein Reim, der wahrscheinlich Anfang des 18. Jahrhunders entstand. Er faßte für Reisende die sieben Hauptsehenswürdigkeiten von Wales zusammen. Blogger gab es zu dieser Zeit ja noch nicht.

Über 3 Stufen und 73 m fällt beim Pistyll Rhaedr das Wasser nach unten
Über 3 Stufen und 73 m fällt beim Pistyll Rhaedr das Wasser nach unten

Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam

Nicht weit vom Wasserfall liegt das Dorf Llanrhaeadr-ym-Mochnant. Kennt Ihr den Film „Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunter kam„? Hugh Grant spielt hier einen schrulligen Landvermesser, der einen Berg vermessen soll. Bis zur Bezeichnung „Berg“ fehlen dem Hügel allerdings 7 Meter. Also wird der Landvermesser solange festgehalten, bis die Bewohner die fehlenden 7 m den Hügel hochgeschafft habe. Ich finde, der Film ist für Wales Urlauber ein Muss. Und das kleine Dorf ist einfach bezaubernd.

Beim Bummel durch Llanrhaeadr-ym-Mochnant kann man die Aussprache des Namens üben
Beim Bummel durch Llanrhaeadr-ym-Mochnant kann man die Aussprache des Namens üben
Verträumte, kleine Straßen
Wir spazieren durch verträumte, kleine Straßen
Das Haus von Morgan dem Bock
Das Haus von Morgan dem Bock

Mit dem Steamtrain vom Blaenaeu FFestimniog nach Porthmadog

Briten lieben ihre historischen Eisenbahnen. Ich bin noch in kaum einer Ecke des Empires gewesen, wo nicht eine liebevoll restaurierte Eisenbahn ihren Dienst tut. So auch hier in Wales. Ganz in der Nähe unseres Ferienhauses liegt der Ort Blaenau Ffestiniog. Von hier aus fährt die Ffestiniog & Welsh Highland Railway Richtung Meer, nach Porthmadog. Unser kleinster Mitreisender ist mit deinem 5 Jahren schon ganz aufgeregt. Wir Erwachsenen nicht minder, als wir die kleinen Waggons besteigen und uns einen Fensterplatz suchen. Mit viel Dampf und Getöse geht es durch die Hügel immer weiter bergab, bis wir in Porthmadog ankommen, das fast am Meer liegt.

Am Bahnhof von Ffestiniog
Am Bahnhof von Ffestiniog
Die Double Fairlie 'David Lloyd George' aus dem Jahre 1992
Die Double Fairlie ‚David Lloyd George‘ aus dem Jahre 1992 zieht uns durch die Hügel von Wales
Ankunft im Bahnhof von Porthmadog
Ankunft im Bahnhof von Porthmadog

Ein Besuch in Bodnant Garden

Wenn wir an meinem Geburtstag in Urlaub sind, dann besuchen wir traditionsgemäß einen schönen Garten. In diesem Urlaub habe ich mir Bodnant Garden ausgesucht. Dieses schöne Herrenhaus mit seinem großartigen Garten liegt im Norden von Wales. Meistens suche ich mir ja schöne Herrenhäuser zum Fotografieren aus. Von Innen schaue ich sie eher selten an. Ich muss ehrlich zugeben, irgendwann wiederholt sich das Interieur. In der Regel schaue ich mir „nur“ den Garten an. So auch hier in Bodnant Garden. Ich stehe auf der großen, italienischen Terrasse. Vor mir sehe ich den rechteckigen Lilienteich und dahinter öffnen sich die Weiten von Nordwales. Hier zu wohnen und Abends mit einem leckeren Getränk zu sitzen muß wunderbar gewesen sein. Heute ist das Anwesen im Besitz des National Trust.

Im Garten gibt es keine schrillen Farben. Keine prallen Longborder, die sich in den Vordergrund drängen. Der Garten bildet ein geschmackvolles Potpourri aus Pastelltönen. Der Wald ist bekannt für seine Rhododendren, die allerdings bei meinem Besuch schon verblüht sind. Trotzdem macht es Spaß hier spazieren zu gehen.

Elegant schmiegt sich die "Italienische Terasse" an das Herrenhaus. Davor der Lilienteich
Elegant schmiegt sich die „Italienische Terasse“ an das Herrenhaus. Davor der Lilienteich
Die Rhododendren waren bei unserem Besuch im Sommer schon ausgeblüht. Übrig blieb ein ganz wunderbarer Wald zum Spazieren und Seele baumeln lassen
Die Rhododendren waren bei unserem Besuch im Sommer schon ausgeblüht. Übrig blieb ein ganz wunderbarer Wald zum Spazieren und Seele baumeln lassen
Aber ein netter Leser hat mir ein Bild von den blühenden Rhododendren zur Verfügung gestellt.
Danke schön dafür, lieber Bernd.
(c) Bernd Pfeffer
ich liebe solche Details in den Garten. Hier der Treppenaufgang vom Lilienteich zum Herrenhaus.
Ich liebe solche Details in Gärten. Hier der Treppenaufgang vom Lilienteich zum Herrenhaus.

Nachdem wir meinen Geburtstag am Abend im Old Bell House noch gemütlich gefeiert haben, mussten wir das schöne Wales am nächsten Tag verlassen. Es ging weiter nach Südengland, wo wir in Eastbourne die zweite Hälfte des Urlaubs verbracht haben.


Mehr zum Thema


    Hier haben wir gewohnt

Plas Blaenddol
Llan Ffestiniog LL41 4PH  

Wir hatten das „Old Bell House“ gemietet. Es gab riesig Platz für alle. Die Lage ist toll, das Ferienhaus war klasse.  

   Ihr sucht eine Fähre

Wir haben die Fähre von Dünkirchen nach Dover genommen und sind von da aus weiter mit dem Auto bis Wales gefahren.

Hier findet ihr eine Aufstellung, wie man am besten auf die Insel gelangt.

    Öffnungszeiten

Harlech Castle
Harlech LL46 2YH

Bis 28. Februar
Mo – Sa 10 -16 Uhr
So 11 – 16 Uhr

1. März – 30. Juni
täglich 9:30 – 17 Uhr

1. Juli – 31. August
täglich 9:30 – 18 Uhr

1. September – 31. Oktober
täglich 9:30 – 17 Uhr

Erwachsene zahlen £6,50, Kinder unter 16 Jahren kosten £4,20 Eintritt.
(Stand Februar 2018)
 

Conwy Castle
Rose Hill St
Conwy LL32 8AY

Bis 28. Februar
Mo-Sa 10 – 16 Uhr
So 11 – 16 Uhr

1. März – 30. Juni
täglich 9:30 – 17 Uhr

1. Juli – 31. August
täglich 9:30 . 18 Uhr

1. September – 31. Oktober
täglich 9:30 – 17 Uhr

Erwachsene zahlen £9,95, Kinder unter 16 Jahren kosten £5,80 Eintritt.
(Stand Februar 2018)
 

Bodnant Garden
Tal-y-Cafn
near Colwyn Bay
Conwy, LL28 5RE

Die Öffnungszeiten von Bodnant Garden sind sehr unterschiedlich. Tagesgenaue Auskünfte findet ihr hier.

Erwachsene zahlen £13,20, Kinder kosten £6,60 Eintritt.
(Stand Februar 2018)  

    Das könnte Euch auch interessieren

Hallo, ich bin Heike. Geboren bin ich am linken Niederrhein, wo ich zusammen mit meinem Mann Stefan lebe. Meine Reisen finanziere ich als freiberufliche IT-Beraterin, sitze also die meiste Zeit am Schreibtisch. Meine Leidenschaft gilt allem, was mich aus dem Haus bringt: dem Reisen, Tagesausflügen, Wochenend- und Städtetouren. Und wenn ich dann wieder zu Hause bin, teile ich meine Eindrücke darüber gerne mit euch auf meinem Reiseblog.

8 Comments

  • Tanja Simons

    Hallo Heike,
    ja das war ein toller Urlaub …. danke Dir für’s Auffrischen der Erinnerungen. Wales ist einfach nur schön!
    Da müßte man eigentlich noch mal hin …..
    LG
    Tanja

  • Nicky Ardin

    Sooooo schön! Ich möchte unheimlich gerne mal nach Wales und dein Artikel hat mir eine Reise an diesen wunderbaren Ort gleich doppelt schmackhaft gemacht. <3

    Hab einen zauberhaften Sonntag.

    Herzliche Grüsse
    Nicky

  • Bernd

    Hallo Heike,
    bin zufällig auf deine Seite mit den Berichten gestoßen. Da ich was über Sissinghurst gesucht habe für meinen Diavortrag. Und nun hänge ich schon fast 1 Stunde auf deiner Seite fest. Ich bzw. wir sind GB verliebte Urlauber. Schade das bei dir in Bodnant schon einiges abgeblüht war. Ich war zum richtigen Zeitpunkt mit meiner Frau dort (ca. 2007). Wenn du willst sende ich Dir ein Photo vom blühenden Bodnant Garden. Da musst du nochmals hin mit deiner Familie. Wir waren fasziniert vom Garten. Und wie du richtig schreibst, Wales ist besonders. Unseren Urlaub in 3 Jahren planen wir wieder für Wales. Diesmal mit unseren Kindern. So, nun werde ich noch weiter stöbern auf deiner Seite über England. Und am liebsten auch gleich die Koffer packen, denn du hast so schöne Foto’s beigefügt, die England sehr gut treffen. Danke, für deine schönen Berichte, lg, bernd

    • Heike

      Hallo Bernd,
      ganz ganz lieben Dank. Du sieht mich errötend vor Freude am Rechner sitzen.
      Wenn Du ein schönes Bild mit blühenden Pflanzen hast, sehr gerne. Wenn ich darf, nehme ich das dann in den Bericht auf. Natürlich unter Nennung Deiner Credits. Das versteht sich von selbst.
      Weiterhin viel Spaß beim Stöbern und herzliche Grüße
      Heike

  • Bernd

    hallo Heike,
    sehr gerne sende ich Dir das Foto und Du kannst es gerne verwenden. Nur eine Frage wie kann ich es Dir senden? Geht das über die Webseitadresse (heikes-reiseblog.de)? Oder muss ich das hier irgendwo einfügen, bitte gib kurz einen Tipp. Noch was habe gerade auch übder Deinen Kurzbesuch in Broadstairs gelesen, wir waren 2 Wochen (2015) dort mit den Kindern. Haben uns ein Haus gemietet und viele Ausflüge gemacht. Aber zwei Tipps wenn Du wieder in diese Ecke kommst, und falls es diese Geschäfte überhaupt noch gibt? das Aqua 43, dort hatten wir Fish and Chips, waren sehr lecker, und dann waren wir zum Cream Tea in Bessy’s Tea House (hoffe so war der Name richtig), das war fantastisch. Eingerichtet im Stil der späten 40er und auch die Servierkraft war so gekleidet. Und aus dem Keller (da ist die Backstube)
    duftete es so wunderbar nach frischem Backwerk. Daher liebe ich es auch so schöne Geschichten zu lesen wie Deine, dann kommt man wieder auf neue Sachen drauf bzw. da sind immer so tolle Tipps dabei, dafür danke, lg, Bernd

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert