Das Herrenhaus und der Garten von Penshurst Place
Gärten

Penshurst Place – warum es schon Queen Victoria gefiel

So, dann will ich heute einmal nach Penshurst Place and Gardens fahren, einem Herrenhaus und Garten aus dem 16. Jahrhundert. Vor meinem Hotel tippe die Adresse ins Navi ein und los geht die Fahrt. Ich fahre von Surrey nach Kent. Weil ich Urlaub habe und Zeit genug, vermeide ich Autobahnen. Wer jetzt aber denkt: „Naja, dann fährt sie halt Bundes- oder Landstraßen“, der täuscht sich. Wenn man in Kent nicht Autobahn fährt, bedeutet das meistens enge, gewundene Strassen. In sehr vielen Fällen sind das sogar nur Single Track Roads: Straßen, die nur Platz für ein Auto bieten und in regelmäßigen Abständen Buchten zum Ausweichen haben. Dafür fährt man allerdings durch herrliche Landschaften, pittoreske kleine Dörfer und kann den Adrenalinkick erleben, wenn einem auf einer wirklich engen Straße ein LKW mit Anhänger entgegen kommt.

Eine schmale Strasse mit Hecken auf beiden Seiten
Bei uns wäre das ein Wirtschaftsweg, in Kent ist das eine Landstraße

Nachdem ich irgendwann in Penshurst Place ankomme, muss ich mich von dem Stress jedenfalls erst einmal erholen und einen Kaffee trinken. Das Porcupine Pantry Cafe am Eingang des Gartens serviert sogar Costa Coffee. Wer den normalen englischen Kaffee kennt, wird diese Information zu schätzen wissen.

Jetzt bin ich bereit das Anwesen zu erkunden. Der Garten von Penshurst Place ist durch hohe Hecken in mehrere rechteckige Räume unterteilt. Ein großer Teil des 4,5 ha großen Gartens ist immer noch wie zu Zeiten von Queen Elizabeth I. Weil der Blick durch die hohen Hecken nicht abgelenkt wird, konzentriert man sich so immer auf den einen Garten in dem man sich gerade befindet. So bin ich beim Erkunden des Geländes ständig gespannt, was mich als nächstes erwartet.

Als erstes betrete ich den Union Flag Garden. Hier ist die Flagge des Vereinigten Königreichs nachgepflanzt. Die roten und weißen Elemente bestehen aus Rosen der Sorten ‚Kent‚ und ‚Chiltern‚, die blauen aus Lavendel der Sorte ‚Hidcote Blue‚ (übrigens eine meiner Lieblingssorten). Leider stehen die Pflanzen noch nicht in ihrer vollen Blüte, so daß ich das tolle Bild, was dieser Garten liefert nur erahnen kann. Am einen Ende der Flagge gibt es einen kleinen Aussichtspunkt, von dem aus man die ganze Pracht erfassen kann.

Die englische Flagge mit Pflanzen nachgestellt
Der englische Union Jack mit Pflanzen nachgestellt
Aussichtspunkt auf die Flagge
Von hier aus kann man die Flagge gut sehen

Warum dieser Garten so heißt, weiß man nicht. Aber in Diana’s Bath gibt es einen rechteckigen Teich mit einem Springbrunnen in der Mitte. Der Teich stammt übrigens aus dem Jahre 1890. zartgelbe Seerosen wachsen malerisch am Rand.

penshurst-place-dianas-bath

Linker Hand befindet sich der Coronation Walk, ein mit Apfelbäumen gesäumter Weg, der zu Ehren der Krönung von Elisabeth II. angelegt worden ist. An seinem Ende befindet sich ein weiterer, kleiner Teich, der Demi-Lune Pont.

Ein kleiner Teich mit einer Skulptur im Hintergrund
Der Demi Lune Pont

Der Nut Garden (Nussgarten) ist ebenfalls sehr formal angelegt. Überhaupt überwiegen im gesamten Garten klare, gerade Linien und Sichtachsen. Schaut man einmal diagonal durch den Nussgarten, so wird man beispielsweise von einem wunderschönen Rosenbusch oder einer einladenden Holzbank überrascht.

Ein Weg, gesäumt von Nussbäumen
Der Nut Garden – Nussgarten

Ich gehe durch das graue Tor in den nächsten Garten und schnappe überrascht nach Luft. Mit so einem Bild habe ich nicht gerechnet. Ich werde von einem 100 Meter langen Beet aus Päonien (Pfingstrosen) überrascht, ja geradezu überwältigt. Eine solche Farben- und Blütenpracht habe ich noch nie gesehen. Wenn ihr also einen Besuch in Penshurst Place plant, dann solltet ihr unbedingt zur Blütezeit der Pfingstrosen dorthin. Ich selbst war am 15. Juni 2015 dort. Der Anblick ist einfach nur atemberaubend. Parallel zum Peony Border (Pfingstrosenbeet) ist die Long Border (das lange Beet), ein Beet, das komplett mit Strauchrosen bepflanzt ist. Dieser Teil des Gartens ist einfach nur herrlich anzusehen.

Pfingstrosen in allen Farbnuancen
Pfingstrosen in allen Farbnuancen
Pfingstrosen - Päonien, soweit das Auge reicht
Pfingstrosen – Päonien, soweit das Auge reicht
Detailansicht von einem Pfingstrosenstrauch
Eine bunte Mischung Päonien

Der obligatorische Weiße Garten ist in Penshurst Place relativ klein gehalten und beginnt gerade mit der Blüte.

Stauden in weiß, silber und grau
Der White Garden
Weiße Glockenblumen
Weiße Glockenblumen

Der Jubilee Walk ist ein relativ neuer Teil des Garten, es gibt ihn erst seit 2012. Der Weg wird gesäumt von mehreren systematisch angeordneten Staudenbeeten. Diese sind in unterschiedlichen Farben komponiert, immer symmetrisch auf beiden Seiten des Weges. Während die einen Beete ganz in gelb gehalten sind, sind die nächsten in rosa und die übernächsten mit blau blühenden Stauden bepflanzt.

Rechteckige Staudenbeete links und rechts eines Sandwegs
Der Jubilee Walk wurde 2012 gestaltet

Von hier aus betrete ich den Rosengarten. Auch dieser hat Mitte Juni seine volle Pracht noch nicht entfaltet. In der Mitte des Rosengartens befindet sich ein Weg, gesäumt mit weißen Stockrosen, rechts und links davon gibt es jeweils ein rundes Beet, bepflanzt mit Rosen und Lavendel.

Langsam beginnen die Rosen zu blühen
Der Rosengarten wartet noch auf seine volle Pracht
Eine weisse Hochstammrose
Eine Hochstammrose
Rosen und Lavendel
Rosen und Lavendel, eine gelungene Kombination

Der Rosengarten bildet mit dem Lanning Roper und dem Heraldic Garten eine Trilogie. Der Lanning Roper Garten, benannt nach seinem amerikanischen Designer, ist ein mit üppigen Staudenbeeten bepflanzter Garten, im Heraldischen Garten findet man die Wappen der Sidney Famile, die das Anwesen bewohnt.

Ein Garten mit ein paar Wappen auf hölzernen Säulen entlang des Wegs
Der Heraldic Garden

Direkt vor dem großen Herrenhaus betrete ich den letzen großen Garten, den Italienischen Garten. Dieser extrem formal angelegte Garten, bestehend aus Rosen und Eiben, ist der ältesten Teile des Gartens. Er wurde tatsächlich schon im 16. Jahrhundert angelegt. Hier schaue ich den Gärtnern ein wenig bei ihrer Arbeit zu und staune über die minutiöse Arbeit des Kantentrimmens. Die Gärtner liegen auf den Knien und schneiden die Kanten mit der Hand.

Ein stark formal angelegter Garten
Der älteste Garten des Anwesens: der Italian Garden

Ihr wartet sicher schon darauf: natürlich habe ich mir nach dem Besuch dieses unglaublich tollen Gartens ein leckeres Stück Kuchen und einen Becher Tee verdient. Diesen nehme ich im Garden Restaurant mit Blick auf das tolle Herrenhaus zu mir.

Ein Stück Kuchen und eine kleine Kanne Tee
Victoria Sponge and Tea

Mehr zum Thema


    Das könnte Euch auch interessieren

    Adresse

Penshurst Place Penshurst
Tonbridge
Kent TN11 8DG

    Öffnungszeiten

Penshurst Place ist vom 30. März – 27. Oktober 2019 täglich geöffnet.
Der Garten kann von 10:30 – 17 Uhr besichtigt werden, das Herrenhaus von 12 – 16 Uhr.

    Eintrittspreise

(Stand März 2019)

Garten
Erwachsene £ 10
Kinder (5-16) £ 6
Familien £ 30
Haus und Garten
Erwachsene £ 12
Kinder (5-16) £ 6,50
Familien £ 33

Hallo, ich bin Heike. Geboren bin ich am linken Niederrhein, wo ich zusammen mit meinem Mann Stefan lebe. Meine Reisen finanziere ich als freiberufliche IT-Beraterin, sitze also die meiste Zeit am Schreibtisch. Meine Leidenschaft gilt allem, was mich aus dem Haus bringt: dem Reisen, Tagesausflügen, Wochenend- und Städtetouren. Und wenn ich dann wieder zu Hause bin, teile ich meine Eindrücke darüber gerne mit euch auf meinem Reiseblog.

3 Comments

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert