Museum No Hero – „Ein Film meines Lebens“
„Was für ein wunderschönes Haus“, denke ich, als ich vor dem ehemaligen Verwaltungsgebäude von Landgut Twickede stehe. Das Gebäude aus dem Jahr 1729 beherbergt das neue Museum No Hero, das in zwei Tagen eröffnet wird.
Noch sind die Maler mit den letzten Feinarbeiten beschäftigt. Überall herrscht geschäftiges Treiben. Trotzdem nimmt sich der Gründer Geert Steinmeijer die Zeit, uns sein Museum persönlich zu zeigen.
Nicht der Sammler soll im Mittelpunkt stehen, sondern der Genuss an der Kunst – am liebsten im internationalen Kontext.
So steht es auf der Internetseite des Museums zu lesen. Dieser Satz ist bezeichnend für Herrn Steinmeijer, der nicht gerne die Aufmerksamkeit als Kunstsammler auf sich zieht. Daraus entstand auch der Name des Museums „No Hero“: nicht der Kunstsammler ist der Held, sondern die ausgestellten Künstler.
Und was hat es mit dem internationalen Kontext auf sich? „Gehen Sie doch mal in eines der großen niederländischen Museen. Sie finden dort nur Werke niederländischer Künstler. Ja, die Niederländer sind stolz auf ihre Künstler. Trotzdem möchte ich den Menschen gerne Werke internationaler Künstler zeigen.“
Gemeinsam mit Direktorin Gemma Boon möchte Steinmeijer mit dem Museum No Hero eine Stätte schaffen, die die Menschen verbindet. Sie wünschen sich, das die Besucher nicht nur von einem Bild zum anderen gehen. Sondern das zwischen den Menschen ein Austausch entsteht. „Take art as a starting point to beginn discussions about things that are important“, erklärt uns Gemma mit strahlenden Augen. Das wäre ihr Wunsch. Die Grundlage hierfür liefert das Museum mit Werken aus 5 Jahrhunderten aus 5 Kontinenten.
Die Ausstellungen
Für Geert Steinmeijer ist das Museum ein Film seines Lebens. In unterschiedliche Lebensphasen hat er verschiedene Kunstrichtungen gesammelt. Das spiegelt sich in den aktuellen Ausstellungen wider. Im Museum No Hero werden wechselnde Ausstellungen zu sehen sein. Die drei aktuellen Ausstellungen können vom 15. April 2018 bis zum 30. März 2019 besucht werden.
Aber nicht nur Ausstellungen, sondern auch zeitgenössische Kunst kann man im Museum anschauen.
„Darf ich sie zu einem Rundgang durch das Museum einladen?“, fragt uns Herr Steinmeijer. Dieser Einladung folgen wir sehr gerne.
Ich bin ein Berliner
Im Erdgeschoss befindet sich die Ausstellung „Ich bin ein Berliner“. Während seines Studiums verbrachte Steinmeijer einige Zeit in Berlin und kam hier mit der Berliner Kunstszene in Kontakt. Aus dieser Phase seines Lebens entstand die Idee zu der Ausstellung „Ich bin ein Berliner“. Ich finde hier Bilder von Künstlern, die entweder noch, oder lange Zeit in Berlin gewirkt haben. Wie zum Beispiel Rainer Fetting, der die Berliner Kunstszene geprägt hat.
Während in einem Saal ausschließlich Bilder aus dem Jahr 1982 hängen – die Mauer stand noch, findet man im nächsten Saal nur Werke aus dem Jahr 1992, also kurz nach der Wende. Ein dritter Saal widmet sich ganz den Ostberliner Künstlern.
Der Kontrast zu den zeitgenössischen Bildern im Erdgeschoss kann nicht größer sein, als ich den ersten Saal im Obergeschoss des wunderbaren, alten Gebäudes betrete. Hier hängen alte Meister aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die Geert Steinmeijer seit 2013 sammelt. Mit jedem weiteren Saal den ich betrete, werden die Bilder ein wenig jünger.
Outside
In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Umbruch in der Malerei. Schnell trocknende Farben in Tuben ermöglichten es den Künstler, ihre Leinwände nach draußen zu transportieren und direkt in der Natur malen: also „Outside“. Sie mussten nicht mehr im Atelier aus dem Gedächtnis malen. So entwickelte sich beispielsweise der Impressionismus.
Die Ausstellung „Outside“ widmet sich Werken der Haager Schule, die sich diese Erfindung zunutze machte und die in den nächsten Räumen zu sehen ist.
Living Colors
Farben sind Teil unseres Lebens. Sie beeinflussen unser Denken und Fühlen. Rot enpmfinden wir als Gefahr, blau als kühl. Dies soll die dritte Ausstellung „Living Colors“ verdeutlichen, in der unter anderem Werke des amerikanischen Künstlers Frank Stella hängen.
Nachdem der Rundgang beendet ist, setzen wir uns noch auf einen Kaffee in die Cafeteria. Ich sitze kurze Zeit still und beobachte unsere Gruppe. Ich habe den Eindruck, das die Idee von Geert und Gemma tatsächlich funktioniert. Wir unterhalten uns über das Museum, die Werke und die Künstler.
Offenlegung
Das Museum No Hero besuchte ich auf Einladung des NBTC (Niederländisches Büro für Tourismus & Convention). Ich habe für diese Reise kein Honorar erhalten, meine Begeisterung hat das spannende Museum alleine hervorgerufen.
Vielen Dank an Alexandra Johnen und Arno Ruis vom NBTC. Ihr habt die Reise perfekt organisiert und ich hatte zwei wunderschöne Tage.
Mein besonderer Dank geht an Geert Steinmeijer vom Museum No Hero für eine wunderbare und informative Führung durch das Museum.
[icon name=“home“] Adresse
Museum No Hero
Hengelosestraat 2/4
7491 BR Delden
Niederlande
[icon name=“clock“] Öffnungszeiten
Mittwoch – Sonntag von 11 – 17 Uhr.
[icon name=“money-bill-alt“] Eintrittspreise
Stand März 2019
Erwachsene | € 12,50 |
Jugendliche von 13 – 18 Jahre | € 6,50 |
Kinder bis 12 Jahre | können das Museum kostenlos besuchen |
One Comment
drager meurtant
Ja sicher. Dies ist ein schönes, neues Museum im altem Gebäude. Sammlung sehr eigensinnig.
(suche noch die Name des Künstlers from China, die die Gruppe schreiende männer gebildet hat (alle sein Vater, in verschiedene Fasen von Krebs Erkrankung).