Spaziergang durch die Margarethenhöhe in Essen
Ich spaziere über kopfsteingepflasterte Straßen. Um mich herum ist es wunderschön grün. An den Häusern wächst wilder Wein. Neben den Haustüren der kleinen Reihenhäuser blühen Stockrosen. Mein Mann und ich bummeln durch den Stadtteil Essens, der auch gerne als Deutschlands erste Gartenstadt bezeichnet wird: die Margarethenhöhe. Schon lange steht der kleine Stadtteil von Essen auf meiner Wunschliste.
„Die Familie Krupp muss Anfang des 20. Jahrhunderts wirklich unermesslich reich gewesen sein.“, sage ich zu meinem Mann. Ich meine, wer stiftet schon einen ganzen Stadtteil? Genau das hat Margarethe Krupp anläßlich der Hochzeit ihrer Tochter Bertha getan.
Was steckt hinter der Margarethenhöhe?
Wir schreiben das Jahr 1906. Margarethe Krupp hat soeben 50 Hektar Land und eine Millionen Mark gestiftet, um eine Wohnsiedlung zu gründen. Darüber hinaus spendete sie der Stadt Essen ein Jahr später weitere 50 Hektar Wald, der die neu entstehende Siedlung umschließt.
In mehreren Bauabschnitten entsteht in den folgenden Jahren eine Wohnsiedlung, die ganz auf das Wohl der Kruppianer, der Mitarbeiter der Firma Krupp, ausgerichtet ist. Es gibt eine komplette Infrastruktur mit Geschäften, Kirchen, Schulen, Kindergärten, einer Post und der Polizei.
In der Gartenstadt
Wir parken unser Auto auf dem Robert-Schmohl-Platz. Sicher sind wir uns nicht, dass wir keinem Anwohner den Parkplatz wegnehmen. Andererseits ist der Parkplatz bei Google als solcher ausgewiesen. Also lassen wir das Auto hier stehen.
Die Margarethenhöhe begeistert mich von den ersten Schritten an. Ich schieße ein Foto nach dem anderen. Allerdings vergesse dabei leider, dass hier ganz normale Menschen wohnen. An einem Haus werde ich von der Bewohnerin mit bösen Blicken gestraft, weil ich das Haus wirklich aus allen Winkeln ablichte. Eine Entschuldigung murmeln trolle ich mich weiter in die nächste Strasse.
Mittagspause
Im Hotel am Kleiner Markt machen wir eine Pause und essen eine Kleinigkeit. Danach geht es weiter auf Erkundungstour. Wir streifen kreuz und quer durch die kleinen Gassen. An einer angrenzenden Seniorenresidenz steht ein älterer Herr auf dem Balkon. Er erzählt uns begeistert von der Margarethenhöhe. Kurz gesagt, was wir uns unbedingt noch anschauen müssen. Nett sind sie, die Menschen im Ruhrgebiet, denke ich.
Wir folgen seiner Beschreibung und entdecken noch das eine oder andere Juwel. Abschliessend muss ich natürlich noch den „Konsum“ besuchen. So hieß der Einkaufsmarkt früher. Ich bin erstaunt, wie groß der Supermarkt ist. Die Bewohner der Margarethenhöhe bekommen hier wirklich alles, was sie brauche.
Mit den Einkäufen in der Tasche machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Wir sind wirklich begeistert über diesen schönen Stadtteil. Und ich freue mich, dass ich endlich diesen Punkt von meiner Bucketlist streichen kann.
- Mehr zur Margarethenhöhe lest ihr auf Wikipedia.
- Die Margarethenhöhe liegt natürlich auf der Route der Industriekultur
- Auch bei Wikipedia gibt es etwas zu lesen
- Wer sich für die Margarethe KruppStiftung interessiert, ist hier richtig
- Die Kruppsche Konsumanstalt