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New Orleans: Zwischen French Quarter und Garden District

Noch 25 Meilen bis nach New Orleans. Ich bin ein wenig angespannt. Wir haben ein Hotelzimmer mitten im French Quarter gebucht. Werden wir einen Parkplatz finden? Stefan schüttelt wie so oft den Kopf darüber, über was ich mir Gedanken mache.

Das Navi führt uns problemlos direkt vor den Eingang des Hotels. Erleichtert stelle ich fest, das hier Valet-Parken angeboten wird. „War doch klar“, meint mein Mann lächelnd. „Du machst Dir immer über alles viel zu viel Gedanken.“

Ein Page lädt unser Gepäck aus und bringt es in die Lobby des Hotels. Unser Auto geben wir beim Valet Parking ab und müssen uns um nichts mehr kümmern. Bequemer geht es nicht. Normalerweise buchen wir auf unseren Rundreisen lieber Motels mit kostenlosen Parkplätzen. Die liegen dann aber in der Regel etwas außerhalb der Stadt. In New Orleans möchten wir ein wenig vom Nachtleben genießen, deswegen gönnen wir uns hier ein zentral gelegenes, dafür etwas teureres Hotel.

Es ist später Nachmittag und unser Hotelzimmer ist noch nicht fertig. Daher bekommen wir Gutscheine für einen Drink an der Hotelbar. Mit einem leckeren Cocktail in der Hand beginnen für uns drei wunderschöne Tage in The Big Easy, wie die Stadt auch gerne genannt wird.

Mit einem Cocktail in der Hand starten wir in unser Wochenende in New Orleans
Mit einem Cocktail in der Hand starten wir in unser Wochenende in New Orleans

Der erste Abend

Nachdem wir uns in unserem Zimmer eingerichtet haben, möchten wir schön essen gehen und uns noch ein wenig im nächtlichen French Quarter umsehen. Die Bourbon Street ist eine der bekanntesten Straßen der Stadt. Hier wird bis früh in den Morgen gefeiert. Die Straße liegt nur ein paar Schritte von uns unserem Hotel entfernt. Mit gemischten Gefühlten betrete ich die Fußgängerzone. Vor unserer Reise hatte ich von dieser Partymeile unterschiedliches gelesen: Die einen finden die Straße ganz großartig, andere mögen den Trubel überhaupt nicht.

Schon am frühen Abend ist auf der Bourbon Street ordentlich was los
Schon am frühen Abend ist auf der Bourbon Street ordentlich was los

Etwas müde von dem anstrengenden Tag – wir sind den Mississippi entlang gefahren und haben zwei Südstaatenplantagen besichtigt – gehöre ich ehrlich gesagt an diesem Abend mehr zu letzterer Fraktion. Ich bin ein wenig überfordert von den feiernden Menschen, der lauten Musik, die aus den Bars schallt und überhaupt von allem. Stefan kann das nicht nachvollziehen und genießt den Trubel. Soviel zu den unterschiedlichen Meinungen. Wir bummeln die Bourbon Street einmal rauf und wieder runter und gehen dann in ein schönes Lokal Austern essen. Hört sich jetzt ein wenig so an, als wäre Austern essen für mich eine ganz normale Sache. Aber weit gefehlt: es sind die ersten Austern meines Lebens. Die köstlichen Fried Green Tomatoes und Chargrilled Oysters entschädigen mich ein wenig für den Party Schock. Es schmeckt hervorragend.

Die ersten Austern in meinem Leben. Roh würde ich sie wahrscheinlich nicht essen. Aber Chargrilled Oysters - also auf Holzkohle gegrillt - schmecken sie mir großartig.
Chargrilled Oysters – also auf Holzkohle gegrillt – schmecken sie mir großartig

Später setzen wir uns noch ein wenig ins Cafe Beignet und genießen die Live Musik. Das solltet ihr nicht versäumen, wenn ihr nach NOLA kommt. Live Musik in einer chilligen Atmosphäre, vielleicht noch ein leckerer Cocktail dabei, das hat uns richtig gut gefallen.

Livemusik im Café Beignet. Dazu ein gleichnamiges Gebäck oder ein leckeres Bier.
Livemusik im Café Beignet. Dazu ein gleichnamiges Gebäck oder ein leckeres Bier.

French Quarter

Unseren ersten Tag in New Orleans verbringen wir im French Quarter. Wie freue ich mich auf den ältesten Stadtteil der Metropole am Mississippi. Kleine Gassen, alte Häuser, wunderschöne schmeideeiserne Balkone und viel Big Easy – das erwarte ich. Wir beginnen unseren Spaziergang am Jackson Square, der 2 Minuten von unserem Hotel entfernt liegt. Ein kurzer Besuch in der Tourist-Information: Was gibt es an Coupons? Wo kann man gegebenenfalls ein paar Dollar sparen? Wir nehmen außerdem eine Broschüre für eine Self-Guided-Tour durch das French Quarter mit. So bekommen wir ein paar Anregungen, was man gesehen haben sollte. Danach lassen wir uns aber erst einmal durch das Viertel treiben.

Der Jackson Squale mit der Saint Louis Cathedral
Der Jackson Squale mit der Saint Louis Cathedral

Eigentlich wollen wir den Tag im Café Du Monde mit leckeren Beignets starten. Aber die Schlange vor dem Café ist so lang, daß wir entscheiden, später wiederzukommen. Um es vorweg zu nehmen: die Schlange wird den ganzen Tag nicht kürzer. Erst später am Abend ergattern wir einen Sitzplatz. Aber Beignets schmecken auch als Abendessen mit heißem Kakao im Dunkeln hervorragend.

Nachdem ihr in diese köstlichen Beignets gebissen habt, habt ihr den Puderzucker überall im Gesicht. Versrprochen!
Nachdem ihr in diese köstlichen Beignets gebissen habt, habt ihr den Puderzucker überall im Gesicht. Versrprochen!

Vom Café Du Monde aus ist es nur ein kurzer Weg zum French Market. In den überdachten Marktständen kann man alles mögliche kaufen. Ich kaufe mir ein preiswertes, aber tatsächlich qualitativ hochwertiges, T-Shirt. Es gibt jede Menge Stände, welche die üblichen Made-In-China-Souvenirs anbieten. Wir sind noch relativ früh am morgen hier, deswegen ist es noch nicht so extrem voll. Aber man muss hier wohl echt gut auf Taschendiebe aufpassen.

An einem der vielen kleinen Essensstände, von denen es hier in den Markthallen einige gibt, werden frische Smoothies für $6 hergestellt. Lecker!

Im French Market kann man leckeres Essen und Souvenirs kaufen. Aber aufpassen! Taschendiebe sind hie leider keine Seltenheit.
Im French Market kann man leckeres Essen und Souvenirs kaufen. Aber aufpassen! Taschendiebe sind hie leider keine Seltenheit.

An den French Market schließt sich der Flea Market, also der Flohmarkt, an. Der Reiseführer verspricht, das es hier allerlei Kuriositäten zu kaufen gibt. Ich bin ein wenig enttäuscht. Denn das Verrückteste, was ich hier sehe, ist ein Alligatorkopf aus Plastik. Der Flea Market ist zugleich die Grenze des French Quarters. Über die Royal Street bummeln wir zurück zum Jackson Square. Die Straßen sind angenehm leer. Einfach nur bummeln scheint hier nicht Sache der amerikanischen Touristen zu sein. Wir bewundern die Schmiedearbeiten an den Balkonen. Was sich die Menschen hier für Arbeit gemacht haben. „Das könnte heute keiner mehr bezahlen“, meint Stefan.

Ist es nicht wunderschön?
Erkennt ihr die Zaunelemende? Das sind Maispflanzen. Der Zaun wurde 1856 errichtet. Maispflanzen, weil die Frau des Besitzers Heimweh hatte nach Iowa, wo der Mais wächst.
Erkennt ihr die Zaunelemende? Das sind Maispflanzen. Der Zaun wurde 1856 errichtet. Maispflanzen, weil die Frau des Besitzers Heimweh hatte nach Iowa, wo der Mais wächst.

Vom Jackson Square aus machen wir einen kurzen Abstecher zur Canal Street. Hier treffen wir auf ein vollkommen anderes New Orleans. Eine breite Straße, in der Mitte fährt eine Straßenbahn. Moderne Geschäfte und vor allem: Palmen. Da hätte ich hier wirklich nicht mit gerechnet und ich bin angenehm überrascht. Habt ihr bei dem folgenden Foto nicht auch gedacht, das könnte auch in San Francisco sein?

Die Canal-Street. So stelle ich mir New Orleans eher nicht vor. Ihr?
Die Canal-Street. So stelle ich mir New Orleans eher nicht vor. Ihr?

Langsam ist die Mittagszeit schön überschritten und wir haben Hunger. In einer Seitenstraße entdecken wir eine Bar, die über 50 Sorten Bier vom Faß anbietet. Das Bier schmeckt lecker. Ich probiere die nächste lokale Spezialität: ein Po’Boy. Das ist ein knuspriges Baguette – in meinem Fall mit Shrimps gefüllt. Sehr lecker! Köstliche Speisen zubereiten, das können die Menschen in Louisiana.

Ein Shrimps Po'Boy mir Mac'n Cheese als Beilage
Ein Shrimps Po’Boy mir Mac’n Cheese als Beilage

Nach dem Essen erkunden wir weiter das French Quarter. An einer Straßenecke der Royal Street stellt gerade eine Band Stühle auf. Kurze Zeit später ist die Straße erfüllt mit ganz großartiger Jazz Musik. Die Band heißt Tuba Skinny und spielt wohl regelmäßig hier. Das ist es, was New Orleans für mich ausmacht.

Die Band Tuba Skinny bei einem ihrer Live Auftritte mitten in der Stadt
Die Band Tuba Skinny bei einem ihrer Live Auftritte mitten in der Stadt

Nach einer kurzen Siesta im Hotel gehen wir Abends noch einmal in die Stadt. Anstatt eines Abendessens gibt es die, schon eingangs erwähnten, Beignets. Noch ein kurzer Bummel über die Bourbon Street dann gehen wir zügig ins Hotel. Die Musik auf der Partymeile ist mir nach einem Tag voller Bilder und Eindrücke einfach zu viel.

Garden District

Nach dem Trubel im French Quarter gestern wollen wir heute in den ruhigeren Garden District. Vorher möchten wir noch den St. Louis Cemetary #1 besuchen. Allerdings wollen die hier pro Person $20 Eintritt haben. Das ist uns dann zu viel. Im Garden District soll es auch einen sehenswerten Friedhof geben. Den kann man kostenlos betreten. Also gehen wir unverrichteter Dinge weiter.

Wie kommt man am einfachsten zum Garden District? Ganz einfach. Man kauft für $3 pro Person eine Tageskarte für die Streetcar, also die Straßenbahn. Das ist super bequem und einfach. Wir gehen vom St. Louis Cemetary bis zur Canal Street. Dort steigen wir in eine der roten Straßenbahnen ein und fahren bis zur St. Charles Street. Hier steigen wir in eine der historischen braunen Straßenbahnen ein, die uns bis in den Garden District bringt.

Die historische Streetcar bringt einen vom French Quarter in den Garden District
Die historische Streetcar bringt einen vom French Quarter in den Garden District

Wir sind begeistert, denn hier ist es traumhaft schön. Tolle Villen mit wunderbaren Vorgärten. Die Kamera glüht, als wir durch die ruhigen Straßen bummeln.

Wunderschöne Villen im Garden District
Wunderschöne Villen im Garden District
Ich liebe die Front Porches, die überdachten Terrassen zur Straßenseite
Ich liebe die Front Porches, die überdachten Terrassen zur Straßenseite

Am Ende gehen wir, wie schon erwähnt, auf den Lafayett Cemetary #1. Weil in New Orleans das Grundwasser so hoch steht, werden die Menschen hier oberirdisch begraben. Die Grabstädten sind teilweise verwittert und verbreiten einen morbiden, aber faszinierenden, Eindruck.

Weil das Grundwasser so hoch steht, müssen die Menschen  in New Orleans oberirdisch begraben werden
Weil das Grundwasser so hoch steht, müssen die Menschen in New Orleans oberirdisch begraben werden

Riverside

Vom Garden District nehmen wir wieder die Straßenbahn bis zur Riverside. Hier befindet sich das Audubon Aquarium of the Americas, ein Tipp bei schlechtem Wetter. Da für uns aber weiterhin die Sonne vom Himmel lacht, spazieren wir die Promenade am Mississippi entlang.

Die Promenade am Mississippe
Die Promenade am Mississippe

Von der Promenade gehen wir zum Hotel um uns ein wenig frisch zu machen, denn wir haben für heute Abend Karten für eine Jazz-Dinner-Cruise mit dem Raddampfer Natchez. Und darauf freue ich mich ganz besonders.

Fahrt mit dem Raddampfer Natchez

Von „Nein, das ist mir zu kitschig“ bis hin zu „das war so ein tolles Erlebnis“ habe ich auch hier wieder im Internet die unterschiedlichsten Meinungen im Internet gelesen. Insbesondere in den Gruppen von Facebook wurde diese Fahrt verrissen. Nichtsdestotrotz habe ich diese gebucht und freue mich darauf.

Der Raddampfer Natchez, hier fühle ich mich wie Mark Twain
Der Raddampfer Natchez, hier fühle ich mich wie Mark Twain

Mich zieht es auf Schiffen immer nach Draußen. Ich liebe es, mir den frischen Wind um die Nase wehen zu lassen. Deshalb sitzen wir auch jetzt oben an Deck und beobachten das Treiben. Um uns herum toben amerikanische Teenager. Das Verhalten ca. 16 jähriger Jungen und Mädchen scheint international zu sein. Leider stört das Gekreische ein wenig den Genuss der leichten Jazzmusik, die von der Band hinter uns kommt. Um 19 Uhr legt der Schaufelraddampfer ab.

In der Abendsonne an Deck sitzen und dabei der Live-Band im Hintergrund zuhören
In der Abendsonne an Deck sitzen und dabei der Live-Band im Hintergrund zuhören
Die Natchez ist noch einer der wenigen echten Schaufelraddampfer
Die Natchez ist noch einer der wenigen echten Schaufelraddampfer

Man musste sich vorab für eine Essenszeit entscheiden: entweder direkt um 19 Uhr oder etwas später, um 19:45 Uhr. Wir hatten uns für 19:45 entschieden. Und mein Plan ist aufgegangen. So können wir zuerst New Orleans bei Tageslicht sehen. Dort, wo es am Mississippi nicht mehr ganz so interessant ist, sitzen wir im Restaurant und essen. Und nach dem Essen können wir die Skyline noch einmal im Dunkeln bestaunen.

Die Skyline von New Orleans bei Nacht
Die Skyline von New Orleans bei Nacht

Obwohl viele Leute im Internet die Fahrt und das Essen auf der Natchez als nicht empfehlenswert eingestuft haben, haben wir die Fahrt genossen. Und das Essen war auch lecker. Ich weiß nicht, was die Leute für Ansprüche haben. Ich habe den Abend sehr genossen.

Zum Abschluss spazieren wir ein letztes Mal die Bourbon Street auf und ab. Morgen geht es weiter nach Florida.


Mehr zum Thema


    Hier habe ich übernachtet schnipp

Bourbon Orleans Hotel
717 Orleans St.
New Orleans, LA 70116

Das Hotel liegt mitten im French Quarter gewohnt. Es hat uns sehr gut gefallen, liegt super zentral ist aber trotzdem ruhig. Die Zimmer sind groß, die Betten gemütlich und das Badezimmer war sauber und ebenfalls sehr groß. Das Hotel kann ich auf jeden Fall weiter empfehlen.

    Hier habe ich gegessen

Frühstück

Café du Monde
800 Decatur Street
70116 New Orleans

Auch wenn wir die Beignets eigentlich abends gegessen haben, zähle ich sie trotzdem zum Frühstück. Man muß sie einfach gegessen haben. So total lecker. Man beißt in ein weiches, köstliches Gebäck und hat die Nase voll Puderzucker. Dazu ein heißer Kakao.

Mittagessen

Deuce McAllisters’s Ole Saint
132 Royal Street
New Orleans, LA.

Eine Sportsbar auf der Royal Street mit 50 verschiedenen Biersorten vom Faß. Auf jedem der vielen Fernseher lief eine andere Sportart. Mein Po’Boy war sehr lecker.

Abendessen

Desire Oyster Bar
300 Bourbon St
New Orleans, LA 70130

Super leckeres Essen und eine unglaublich nette Bedienung. Hingehen!

Hallo, ich bin Heike. Geboren bin ich am linken Niederrhein, wo ich zusammen mit meinem Mann Stefan lebe. Meine Reisen finanziere ich als freiberufliche IT-Beraterin, sitze also die meiste Zeit am Schreibtisch. Meine Leidenschaft gilt allem, was mich aus dem Haus bringt: dem Reisen, Tagesausflügen, Wochenend- und Städtetouren. Und wenn ich dann wieder zu Hause bin, teile ich meine Eindrücke darüber gerne mit euch auf meinem Reiseblog.

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